Sheku Kanneh-Mason spielt Schostakowitsch
„Für mich ist das Cello zuerst ein singendes Instrument. Es ähnelt am meisten der menschlichen Stimme, es hat die gleichen Register und melodische Qualitäten. Das Cello-Spiel empfinde ich deshalb so, als ob ich zum Publikum singe durch mein Instrument, anstatt meine Stimme zu benutzen.“ Wer das Violoncello schon einmal live im Konzert gehört hat, kann nicht umhin, Truls Mørk zuzustimmen. Vermutlich ist er – als international erfolgreicher Cellist – nicht ganz unparteiisch, was „sein“ Instrument angeht. Dennoch ist unbestreitbar, dass das Cello mit seinem warmen, dunklen Klang direkt unter die Haut geht: Das können Sie in dieser Saison auch bei den Meisterkonzerten Braunschweig erleben – mit Sheku Kanneh-Mason ist hier im Februar einer der spannendsten Cellisten unserer Zeit zu Gast.
Kometenhafter Aufstieg
Sheku Kanneh-Mason stammt aus einer wirklich bemerkenswerten Familie: Er wuchs mit sechs hochmusikalischen Geschwistern auf, die Familie war also quasi schon ein eigenes Kammerorchester. Bei Britain’s Got Talent erreichte der junge Cellist mit fünf seiner Geschwister 2015 das Halbfinale, was die musikalische Familie schlagartig bekannt machte. Doch auch allein ging Sheku Kanneh-Mason rasch seinen Weg: Mit 17 Jahren gewann er den Wettbewerb BBC Young Musician – mit dem ersten Cellokonzert von Dmitri Schostakowitsch, das auch auf seinem Meisterkonzerte-Programm steht – und unterschrieb einen Vertrag beim Plattenlabel Decca. 2018 folgte ein ECHO KLASSIK als Nachwuchskünstler des Jahres; im gleichen Jahr spielte er Cello auf der Hochzeit von Meghan Markle und Prinz Harry – ein Auftritt, der live und an den Bildschirmen von etwa zwei Milliarden Menschen verfolgt wurde.
Mit Edward Elgars Cellokonzert gelangte Sheku Kanneh-Mason 2020 als erster Cellist überhaupt in die Top Ten der britischen Klassik-Charts, ein Jahr zuvor schon hatte ihn die Queen zum Ritter geschlagen. Heute ist er auf den Bühnen in aller Welt zu erleben.
Doch trotz seines kometenhaften Aufstiegs in der Klassik-Welt lässt sich der 1999 geborenen Nottinghamer von seinem Erfolg nicht aus der Bahn werfen. In seiner Freizeit spielt er Fußball und ist eingefleischter Arsenal-Fan. Er liebt Bob Marley und erzählt lachend, wie er früher immer im Badezimmer Cello geübt habe – weil es dort am besten klang.
Bereits bei seinem BBC-Wettbewerbssieg beeindruckte der junge Brite mit der Tiefe und Reife seiner Interpretation des Schostakowitsch-Konzerts. „Es ist Schostakowitschs letzter Kampf gegen das russische Regime“, sagte er dazu im Interview, „darin stecken Wut, Verzweiflung und Einsamkeit – besonders im zweiten Satz.“ Wir freuen uns auf einen großartigen Konzertabend mit diesem besonderen Künstler!
Camerata Salzburg