Alexander Krichel
kurz vorgestellt

Wenn Alexander Krichel am Flügel sitzt, wirkt alles ruhig, kontrolliert, fast meditativ. Doch der Ursprung seiner musikalischen Laufbahn liegt in purer Energie. Als Kind war der Hamburger fast schon hyperaktiv, redete unglaublich viel. Und dann stand da das Klavier zu Hause.
Was als Versuch begann, überschäumende Energie zu kanalisieren, wurde schnell zu einer Leidenschaft. Eine entscheidende Rolle spielte seine erste Klavierlehrerin: Die Russin sprach kein Wort Deutsch. „Ich konnte aber auch kein Russisch“, erzählt Krichel. „Somit hatte sie keine Wahl, als mir die Musik so beizubringen, wie eine Mutter ihrem Kind die Muttersprache beibringt – direkt, idiomatisch und ohne Umwege.“ Der Unterricht bei seiner ersten Lehrerin funktionierte vor allem über singen, nachspielen und nachfühlen. Der sonst so redselige Alexander lernte, das, was er sagen wollte, nicht mit Worten, sondern mit Musik auszudrücken: „Ich konnte so viel reden wie ich wollte, sie hat es halt nicht verstanden“. Musik wurde für ihn so schon früh zu einer Sprache – unmittelbarer als jede andere.
Kopf vs. Herz
Als Kind galt Krichel als vielseitig begabt: Neben der Schule studierte er bereits Mathematik und Physik, nahm an Fremdsprachenwettbewerben und am Wettbewerb Jugend forscht teil. Doch am Ende entschied er sich für die Musik. „Das war eine Kopf-Herz-Entscheidung“, sagt er, „Ich wusste einfach, dass ich ohne Musik nicht leben kann.“
Ich wusste einfach, dass ich ohne Musik nicht leben kann.
Mit seiner stark naturwissenschaftlich geprägten Familie fand er schließlich einen Kompromiss: Eine Bewerbung in Hannover bei Wladimir Krainew sollte es sein. Falls das nicht klappt, studiert er Medizin. Unter 800 Bewerber:innen schaffte Krichel es, sich durchzusetzen. Wladimir Krainew wurde zu einem prägenden Mentor: „Er hat mir eine andere Welt eröffnet.“
Nach Krainews Tod im Jahr 2011 verlor Krichel seinen künstlerischen Anker: „Ich dachte damals, ohne ihn geht es nicht weiter“. Erst in London fand er einen neuen Lehrer: Dmitri Alexejew am Royal College of Music. „Niemand wird Krainew jemals ersetzen können“, habe Alexejew zu ihm gesagt, „aber ich kann versuchen, diesen Weg mit dir weiterzugehen.“
Auf der Bühne braucht man einen kühlen Kopf, kühle Finger und ein heißes Herz.
Krichel blieb – und entwickelte dort den eigenständigen Stil, der ihn heute auszeichnet: ein Spiel, das Mut zu Extremen zeigt, emotional radikal, klanglich fein differenziert. „Ich traue mich, in einem großen Saal total leise zu spielen, wenn ich denke, dass die Musik das braucht“, sagt er. „Auch wenn man in den hinteren Reihen kaum etwas hört, kommt das trotzdem irgendwie dort an.“ Sein Motto: „Auf der Bühne braucht man einen kühlen Kopf, kühle Finger und ein heißes Herz.“ Was früher ungestüme Energie war, ist heute konzentrierte Leidenschaft, erlebbar in jedem seiner Konzerte.
Überzeugen Sie sich selbst: Alexander Krichel ist im Januar 2026 auch bei uns zu Gast in Braunschweig!
Samstag, 31. Januar 2026 | 20:00 Uhr | Staatstheater BraunschweigNDR RadiophilharmonieStanislav Kochanovsky | Alexander Krichel
€ 75,00 | 70,00 | 65,00 | 60,00 | 40,00 |30,00zzgl. VVKAbo MK entdecken